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Die Weddinger Portiersfrau Erna Pachulke quatscht hier, wie ihr die Berliner Schnauze gewachsen ist!

Thursday, September 15, 2005

Allet umsons!

Jut, det ick Se treffe!

Ick hab jestan mit meene Freundin telefoniat. De Doris wohnt ja janz fein an Stadtrand in Reinickendorf. Voanehm jeht de Welt zujrunde, sachick imma.
Hat zwa ooch bloß ne Bruchbude da, de Doris, aba da isset jrüna als hia inn Wedding. Und drei Kinda hat se ooch. Det Jüngste kommt neechsten Somma inne Schule. Und meene Freundin is bedient. Die janze Zeit hat se sich det Jeld füan Kindajaten vom Mund abjespaat, weil se üba son komischen Satz drübaliecht, wo se wenja hätte zahlen müssen. Reicht bei die vielen Jören trotzdem hinten und vorne nich, ia Olla vadient ja ooch keene Joldbarren. Aba se wollte, det die Jören soßiale Kontakte ham, wie Doris det imma so voanehm nennt. Und nu hat se jestan in Radio jehört, det ab ßweetausendsiehm dat letzte Kindajatenja vor de Schule umsons is. Also nich vajebens, sondan kostenlos. Füa alle Kinda in Berlin! Könn Se mia ma varaten, wo da jetze det Jeld herkommen soll? Haick also heute ma n Taresspiejel jekauft. Ick wohn ßwa inn Wedding, aba so blöde, det ick imma nua BILD lese bin ick denn ja nu ooch wieda nich. Da stand denn wat von „Einsparungen an andra Stelle inn Landeshaushalt“. Vamutlich spaan se denn noch mea Lehra ein. Aba da muss et echt zujehn wie ßu Ostern, wenn ick lese:
„Die Haushälta von SPD und Linkspatei (Ick wusste janich, det die inne Politik ooch jeda ian eijenen Haushälta ham, und denn noch Menna, da würd dit doch allet ja nich sauba!), also die Haushälta suchen seit Monaten nach die benötichten ßehn Millionen Euro pro Ja“.
Ick sachs ja: Menna. Denn räum die eeen-ma uff, und schon wissen se nich mea, wo se die vadammten ßehn Millionen hinjekramt ham. Is doch echt keen Wunda, wenn det mit den Staatshaushalt ooch allet nich funkßioniat! Sieht bestümmt aus wie bei Hempels.

Nojo. Aba wenn nu die janzen Jören nüscht mea berappen müssen, in det letzte Ja voa da Schule, denn melden die janzen Eltan ihre Kinda an, die sich det ooch mit Jeld leisten könnten. Un die, die da hinsolln, damit se sich hia in Deutschland bessa vastendjen könn, komm ja doch nich alle freiwillich.

Wenn se mia fraren, aba mia fracht ja imma keena, denn würd ick die Kinda, die nich so jut deutsch könn, voa da Schule n Sprachkurs uffs Ooje drücken. Ooch für de deutschen Jören, die det ßu Hause nicht orntlich jeleant ham. Ruich ooch in Kindajaten und füa die ooch ohne det et wat kostet, oda nua wenich. Aba wenn det füa alle nüscht kosten soll, denn jute Nacht, Marie!
Hintahea heeßtet denn wieda, et wa allet viel teura, als se jedacht ham, und leida müssen se alle Erzieja entlassen. Oda de Schulen dicht machen, wo die Kleenen hintahea hin sollten. Oda glei die Unis, denn könn die Deutschen ja wieda als Rübenbauan jehn, sind ja intanatzional sowieso nich mea konkerrenzfehich.

Jehnfalls ärgat sich de Doris nu, det se ihre Jören nich späta jekricht hat. Aba wer weeß, ob die Politika det allet würklich so machen. Bis ßweetausendsiehm fließt ja noch reichlich Wassa de Spree runta, wa,

denkt sich Erna Pachulke.


:: Erna denkt üba Polletick nach ::


~~ Vaöffentlichung von die Texte dea Autorin Petra A. Bauer / Erna Pachulke nua mit Jenehmijung von die Autorin selpss, ooch wennet nua Ausßüje sinn! Un wea dran interessieat is, die Glosse füa seine Zeitung ßu koofen, der mailt mia am besten an, wa? ~~

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